Erste Hilfe Tipps beim Hund
Egal ob es sich um eine Verletzung, einen Sonnenstich, eine Vergiftung oder einen Schlangenbiss handelt, ein solcher Vorfall kann schnell passieren. Verantwortungsbewusste Hundebesitzer bereiten sich im Vorfeld vor, indem sie einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde besuchen, eine Reiseapotheke für ihren Hund zusammenstellen und sich im Urlaubsort bereits über Tierärzte informieren. Unsere Tipps ergänzen diese Maßnahmen, da im Notfall schnelle Erste Hilfe das Leben des Hundes retten kann!
Schnittverletzungen & Wunden
Wenn Ihr Hund beim Spaziergang eine Scherben- oder Schnittverletzung an den Pfoten erleidet, ist schnelle Erste Hilfe gefragt. Zunächst sollten Sie die offene Wunde gründlich mit sauberem Wasser ausspülen und Dreck, Steinchen und Splitter entfernen.
Anschließend ist es wichtig, die nun saubere und trockene Wunde mit Jod zu desinfizieren und mit einer Mullbinde abzudecken. Die empfindlichen Bereiche zwischen den Zehen sollten Sie zusätzlich mit etwas sauberer Watte polstern, um eine Entzündung zu vermeiden. Zum Abschluss sollten Sie die ganze Pfote in einen lockeren Verband wickeln, der nicht zu fest sein darf, um eine Unterbrechung der Blutzufuhr zu vermeiden. Bei starken Blutungen muss ein Druckverband angelegt werden.
Was tun, wenn sich der Hund an der Pfote verletzt? Zuerst sollte die verletzte Pfote gereinigt und mit einer Taschenlampe nach Fremdkörpern untersucht werden. Entweder können diese selbst entfernt werden oder nach Auftragen einer desinfizierenden Wundsalbe sollten sie mit sterilen Wundauflagen bedeckt werden, bevor der Tierarzt sie später entfernt. Für den Pfotenverband wird ein Mull- oder Wattepolster zwischen jede Zehe und unter die Wolfskralle gelegt und mit Pflastern fixiert. Anschließend wird das ganze mit Mullbinden umwickelt. Der Verband sollte bequem sitzen, aber nicht die Blutzirkulation behindern. Bei starken Blutungen muss ein Druckverband angelegt werden.
Vergiftungen
Was tun, wenn sich der Hund vergiftet? Giftköder, Chemikalien, giftige Nahrungsmittel und Giftpflanzen stellen eine Gefahr dar, insbesondere für neugierige Welpen. In der freien Natur sollte man besonders vorsichtig sein, denn es gibt zahlreiche giftige Pflanzen.
Einige davon sind:
- Bilsenkraut
- Bittersüßer Nachtschatten
- Eibe
- Gefleckter Schierling
- Goldregen
- Herbstzeitlose
- Maiglöckchen
- Tollkirsche
- alle Pilzarten
- Pfaffenhütchen
- Rainfarn
- Riesenbärenklau
- Wiesenbärenklau
Je nach Art des Gifts können unterschiedliche Symptome auftreten, darunter Atembeschwerden, blasses Zahnfleisch, Blut im Urin oder Stuhl, Krämpfe, (schaumiges) Erbrechen und starkes Speicheln, Durchfall, Bewusstlosigkeit, unregelmäßiger Herzschlag oder Muskelzittern. Auch ungewöhnlich verengte oder erweiterte Pupillen können auf eine Vergiftung hinweisen. Wenn der Hund einen Katzenbuckel macht oder in die Gebetsstellung geht, hat er möglicherweise starke Schmerzen im Bauchbereich. Wenn eine Vergiftung vermutet wird, muss sofort ein Tierarzt kontaktiert werden!
Die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Vergiftungen umfassen das Verabreichen von Aktivkohle (um Giftstoffe zu binden und aus dem Körper zu entfernen), die Kontaktaufnahme mit dem Tierarzt und die Organisation des Transports (im Notfall die Feuerwehr unter der Rufnummer 122 um Hilfe bitten), das Einsammeln von (unbekannten) Giftstoffen und Erbrochenem, das Warmhalten und Beruhigen des Hundes auf dem Weg zum Tierarzt und bei Krämpfen: Hund so lagern, dass er sich nicht verletzen kann.
Überhitzung
Wenn ein Hund überhitzt ist, sollte er sofort in den Schatten gebracht werden. Legen Sie ihn auf ein feuchtes Handtuch und kühlen Sie seinen Kopf mit einem feuchten Tuch ab. Bieten Sie ihm Wasser an, aber zwingen Sie ihn nicht, es zu trinken. Feuchten Sie seine Pfoten an und arbeiten Sie sich mit der Feuchtigkeit langsam über seine Beine nach oben. Wenn sich der Zustand des Hundes verschlechtert, rufen Sie sofort einen Tierarzt an. Bitte schütten Sie niemals Wasser über den Hund!
Der Hund droht zu ertrinken
Wenn ein Hund in unbekannten fließenden Gewässern schwimmt oder vom Boot springt, kann ihn die starke Strömung erfassen und unter Wasser ziehen. Wenn der Hund gerettet wird und leblos ist, sollte unverzüglich Erste Hilfe geleistet werden. Heben Sie den Hund an den Hinterbeinen hoch (notfalls zu zweit), lassen Sie Kopf und Oberkörper frei nach unten hängen und schwingen Sie sie hin und her, bis kein Wasser mehr aus dem Maul läuft (mind. 15 bis 30 Sekunden). Überprüfen Sie die Vitalwerte des Hundes: Kontrollieren Sie den Puls am Innenschenkel und die Atmung am Brustkorb.
Wenn der Hund wiederbelebt werden muss, bringen Sie ihn auf die rechte Seite in eine stabile Seitenlage, öffnen Sie sein Maul weit und geben Sie 10 Druckstöße mit dem Handballen auf den unteren Brustkorb (Herzdruckmassage), kontrollieren Sie den Puls und wiederholen Sie ggf. die Schritte. Falls der Hund nicht atmet, legen Sie seine Zunge zwischen die Schneidezähne, drücken Sie die Lefzen gut zu und halten Sie sie geschlossen, legen Sie einen Ring aus Daumen und Zeigefinger um die Hundenase, setzen Sie Ihren Mund an und blasen Sie mit sanftem Druck Luft hinein (Mund-zu-Nasen-Beatmung), kontrollieren Sie anschließend die Atmung und wiederholen Sie ggf. die Schritte. Sobald der Hund wieder zu sich kommt, das vorsichtige abrubbeln mit einem Handtuch belebt den Hund zusätzlich. Halten Sie ihn warm und bringen Sie ihn dann zum Tierarzt
Schlangenbisse
Was tun, wenn der Hund von einer Schlange gebissen wird? Die bei uns heimische Kreuzotter zieht zwar meistens die Flucht vor, kann aber auch einen Hund beißen. Die Giftmenge ist beim Abwehrbiss geringer als beim Beutebiss, reicht jedoch aus, um kleineren Hunden gefährlich zu werden. Wenn der Hund von einer Schlange gebissen wird, jault er plötzlich auf und unterbricht Stöbern oder Spiel. Wenn die Schlange ihn an der Pfote erwischt hat, könnte er hinken. Ansonsten lassen zwei kleine Stichverletzungen mit ca. 1 cm Abstand dazwischen auf einen Biss schließen. Die Bissstelle ist schmerzhaft und kann anschwellen, oft verfärbt sie sich bläulich. Der gebissene Hund ist möglicherweise unruhig, jammert oder matt wirkt.
Bei schweren Fällen kann der Hund einen Schock erleiden und das Bewusstsein verlieren. Die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Schlangenbiss sind: Ruhe bewahren, dem Hund Wasser anbieten (auch wenn er erbricht), um den Flüssigkeitshaushalt zu verbessern und die Bissstelle vorsichtig kühlen, um Schmerzen zu lindern. Wenn der Biss an der Pfote ist, sollten kleine Hunde getragen werden und größere Hunde selbst das Tempo zum Auto bestimmen, um zum Tierarzt zu fahren und die Funktion der Organe überprüfen zu lassen.
Wenn sich der Hund verschluckt, kann ihm ähnlich wie beim Menschen mit dem Heimlichgriff geholfen werden, wenn etwas in der Luftröhre steckt. Dies ist jedoch eine absolute Notfallmaßnahme und kann Folgeschäden verursachen. Daher sollte danach auf jeden Fall ein Tierarzt aufgesucht werden.
Stiche
Wenn Ihr Hund von einer Biene gestochen wird, wird er Ihnen dies in der Regel durch lautstarkes Jaulen mitteilen, was passiert ist. Das ist zumindest hilfreich, wenn Sie sich während des Stichs in der Nähe Ihres Vierbeiners befinden.
Die Schwellung, die durch den Stich verursacht wird, lässt sich meist leicht ertasten und der Bienenstachel mit Giftdrüse bleibt in der Haut des Hundes stecken. Sofern Ihr Hund nicht allergisch auf das Bienen-Gift reagiert, treten bei äußeren Stichen in der Regel keine weiteren Symptome auf.
Anders verhält es sich jedoch, wenn die Biene Ihren Hund im Rachen oder Hals gestochen hat. In diesem Fall können die Schleimhäute anschwellen, was zu Atembeschwerden oder sogar lebensgefährlichen Erstickungsanfällen führen kann. Zusätzlich kann es dazu führen, dass Ihr Hund in einen Schock verfällt. Dies macht sich unter anderem durch blasse Schleimhäute, Zittern und Apathie bemerkbar.
Richtig behandeln:
Es ist egal, wo Ihr Hund von einer Biene gestochen wurde. Für Sie gilt als oberste Regel, dass Sie die Ruhe bewahren sollten. Verfallen Sie nicht in Panik und beruhigen Sie das Ihren Hund. Zusätzlich ist es sinnvoll, den Vierbeiner an die Leine zu nehmen, da einige Hunde dazu neigen, vor Schreck wegzulaufen.
Behandeln Sie den Bienenstich bei Ihrem Hund, indem Sie zunächst den Stachel vollständig entfernen. Nutzen Sie zu diesem Zweck eine Pinzette oder ein sauberes Tuch. Danach sollten Sie die Einstichstelle kühlen und Ihren Hund eine Weile beobachten. In den meisten Fällen ist der Bienenstich nach dem ersten Schreck jedoch schnell wieder vergessen und muss auch Ihnen keine Sorgen mehr bereiten.